Wie man auch während Corona Freundschaften knüpfen kann
FREUNDE sind ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Für mich beinhaltet eine Freundschaft gemeinsam Zeit zu verbringen, sich regelmäßig auszutauschen, sich gegenseitig zu inspirieren, ehrlich und auch mal kritisch seine Meinung äußern zu dürfen, zusammen zu lachen, über die eigenen Probleme sprechen zu können und einfach füreinander da zu sein.
Ich habe wundervolle Freundinnen und bin super dankbar dafür! Das war natürlich ein Punkt, der die Entscheidung zum Auswandern nicht leicht gemacht hat. Man ist räumlich von seinen liebsten Personen getrennt und kann sie nicht mehr so häufig sehen wie man möchte. Ich weiß, dass die Entfernung die Freundschaft nicht schmälert, doch das Vermissen wird deshalb ja nicht weniger.
In der Süddeutschen Zeitung hatte ich einen tollen Artikel über Freundschaften gelesen. Hier ein Auszug daraus: „Manchmal halten sie eine Ewigkeit, sie leben von Großzügigkeit, weil kein gemeinsamer Alltag an ihnen nagt, sie müssen nicht dem Druck einer schwindenden körperlichen Anziehungskraft standhalten, und in Zeiten, in denen der häufigste Haushaltstyp in Deutschland die Singlewohnung ist, kommt ihnen eine neue Bedeutung zu - als Familienersatz.“
Mein Freund und ich sind zusammen ausgewandert. Zudem hatten wir das Glück, dass bereits ein kleiner Teil der Familie (die Cousine von meinem Freund mit Mann und Kindern) in der Nähe von Linz lebt. Somit hatten wir etwas Starthilfe und sind keineswegs alleine. Aber um richtig anzukommen und sich wohlzufühlen ist für mich das Kennenlernen von neuen Leuten (auch außerhalb der Arbeit) essentiell. Ich brauche den Austausch, möchte mich von anderen Personen inspirieren lassen und verbringe super gern Zeit mit einer Freundin. Unter normalen Voraussetzungen würden sich im Alltag ganz natürlich Möglichkeiten für neue Begegnungen auftun. Dank Corona gestaltet sich das leider etwas schwieriger. Man konnte bisher weder in ein Fitnessstudio noch auf ein öffentliches Event gehen. Jemanden zufällig kennenzulernen ist somit zur Seltenheit geworden.
Aus diesem Grund bin ich dem Tipp einer sehr guten Freundin gefolgt, habe die Initiative ergriffen und mich bei Bumble angemeldet. Das ist eine Plattform um neue Leute kennenzulernen. Man entscheidet sich vorab, ob man auf der Suche nach Dates ist, sich beruflich vernetzen möchte oder eine BFF sucht. Anschließend legt man ein Profil an und dann kann es losgehen. Es werden einem Profile mit kurzer Beschreibung und zugehörigen Bildern angezeigt und man wischt, wie bei Tinder auch, nach rechts oder links. Wenn beide Personen nach rechts wischen kommt ein Match zustande und man erhält die Möglichkeit miteinander zu schreiben. Da ich schon länger in festen Händen bin ging die ganze "Tinderei" völlig an mir vorbei. Umso mehr war ich von diesem Konzept fasziniert und hatte Spaß daran, es auszuprobieren.
Tatsächlich hat sich aus einem der Matches eine längere Konversation mit einer potentiellen BFF ergeben. Wir haben Handynummern ausgetauscht und uns zu einem klassischen Corona-Spaziergang verabredet. Ich war aufgeregt wie vor einem ersten Date. In gewisser Weise war es ja auch ein Blinddate, da man sich bisher nur geschrieben hatte. Für mich war das etwas ganz Neues und echt spannend. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und die Gesprächsthemen gingen uns nicht aus. In der Zwischenzeit haben wir uns schon mehrmals getroffen und neben dem Heimatland Deutschland noch weitere Gemeinsamkeiten entdeckt. Es ist einfach schön, wenn man merkt, dass es menschlich passt.
In Anlehnung daran möchte ich meine Definition von Freundschaft mit euch teilen, welche ich vor längerer Zeit in mein Notizbuch gekritzelt habe:
Eine Freundschaft beginnt mit einer sympathischen Begegnung, wächst mit gemeinsamen Erlebnissen und überdauert durch gleiche Grundsätze und Interessen.
In diesem Sinne bin ich gespannt wie sich alles entwickelt und freue mich auf weitere Begegnungen!
Eure Miss Sophie
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