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Augen auf: Bücher, die fesseln und bewegen

Meine aktuellen Lieblingsbücher im Überblick


Bücherwurm oder Leseratte: Gehörst du zu einer der Spezies? In der Jugend habe ich nie gerne gelesen. Meine Freizeit war gefüllt mit Sport und FreundInnen. Da war nach meinem Verständnis kein Platz für BÜCHER. Ich hatte auch nie wirklich das Buch gefunden, was mich so richtig gefesselt hat. Somit habe ich damals nicht, wie viele andere, die Harry Potter Bände verschlungen (wobei ich die Filme sehr mag). Aber in den letzten Jahren habe ich tatsächlich Bücher für mich entdeckt. Mein Freund, der selbst viel gelesen hat und bis heute regelmäßig liest, hat seinen Teil dazu beigetragen und mir des Öfteren Bücher geschenkt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!

Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere. - Erich Kästner

Diese wundervollen Druckwerke geben mir die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und helfen mir, mich genau auf eine Tätigkeit, das Lesen, zu fokussieren. Die Kunst für mich ist es hierbei, mich voll und ganz darauf einzulassen und die Außenwelt auszublenden. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass man auch etwas Neues dabei lernt, wenn man das möchte. Ich lese sowohl Sachbücher (z.B. Ratgeber zur Lebensführung) als auch Romane. Gerade wenn ich mir durch die Arbeit schon viele neue Inhalte aneigne, tut mir ein Roman am Wochenende wirklich gut! Ich mag es auch sehr, durch die Buchhandlung zu schlendern und mich einfach inspirieren zu lassen. Darüber hinaus kann ich die App Goodreads empfehlen. Dort kann man sich unter anderem gezielt die Bewertung einzelner Bücher ansehen, sich einfach inspirieren lassen oder Listen anlegen mit Büchern, die man gerne noch lesen möchte, bzw. die man gerade liest.


Ich finde das Schöne am Lesen ist, dass die Fantasie angeregt wird und man sich das Bühnenbild zur Story selbst gestalten kann. Mir gibt ein Buch eine gewisse Art von Gesellschaft. Als ich alleine im Urlaub war, hatte ich auch immer ein Buch mit dabei. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Ab und an sehe ich auch Leute mit ihrem Buch alleine in einem Cafe oder auf einer Parkbank sitzen. Scheint somit auch anderen Personen so zu gehen. Euch ja vielleicht auch? Für das Jahr 2023 habe ich mir vorgenommen wieder mehr zu lesen!



In diesem Blogeintrag möchte ich euch meine aktuell liebsten Romane vorstellen, welche ich in den vergangene zwei Jahren gelesen habe.


Der Salzpfad

Der Salzpfad von Raynor Winn wurde 2019 erstmals veröffentlicht und basiert auf einer wahren Begebenheit. Es handelt von einem Ehepaar (Moth und Raynor) die alles verloren haben: Ihr Zuhause, ihr Vermögen und Moth seine Gesundheit. Mit einem kleinen Zelt machen sie sich auf, den gesamten South West Coast Path, Englands bekanntesten Küstenweg, zu wandern. Mit einem Mal ist ihr Zuhause immer nur dort, wo sie gerade sind. Sie begegnen Vorurteilen und Ablehnung, doch zugleich entdecken sie das Glück ihrer Liebe und lernen, Kraft aus der Natur zu schöpfen. Allen Widrigkeiten zum Trotz öffnet ihr mehrmonatiger Trip ihnen die Tür zu einer neuen Zukunft.


Ich habe das Buch von einem lieben Menschen 2021 geschenkt bekommen. Da die Geschichte wirklich passiert ist, war ich begeistert und fand es bewundernswert wie unfassbar das Ehepaar mit Ihrer doch teilweise aussichtslosen Situation umgegangen ist. Alles zu verlieren, zusätzlich gesundheitliche Probleme zu haben und trotzdem so positiv zu bleiben, ist meiner Meinung nach eine echte Gabe!

Jetzt zählte nur diese Sekunde, die eine Sekunde von Millionen, in der wir uns lebendig fühlten. Ich war heimgekehrt, meine Suche war zu Ende, er war mein Zuhause. - Raynor Winn

Das wirkliche Leben

Der Roman in Form eines Thrillers hat mich mehr als gefesselt. Beschrieben aus der Sicht eines zehnjährigen Mädchens, das mit seiner Familie am Waldrand einer Reihenhaussiedlung wohnt, im hellsten der Häuser. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt. In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.


Der Inhalt ist von unglaublicher Sprachgewalt und die Geschichte selbst ist wie eine Art Autounfall. Es ist schlimm, aber man kann einfach nicht davon lassen. So konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Gelesen hatte ich es 2021 über Weihnachten. Wer auf Thriller steht, sollte es meiner Meinung nach unbedingt lesen. Geschrieben wurde das Buch von Adeline Dieudonné (geboren in Brüssel) und stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste. Es wurde mit 14 Literaturpreisen ausgezeichnet und in 20 Sprachen übersetzt. Ich denke, das spricht für sich!


Eine Frage der Chemie

Das ist eine Empfehlung für einen sehr humorvollen und klugen Roman, der 2022 erschienen ist. Geschrieben von Bonnie Garmus (amerikanische Autorin) erzählt er von einer Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände …


Die Mischung aus Emanzipation, Selbstbestimmung, Charm und Warmherzigkeit, die die Protagonistin ausstrahlt, ist einfach wundervoll. Ich hatte das Gefühl, mittendrin zu sein. Es war so real beschrieben, als wäre es nach einer wahren Begebenheit. Selten habe ich so oft alleine mit einem Buch in der Hand gelacht! Außerdem habe ich Elisabeth für ihre rebellische Art und ihren Mut beneidet. Ich hoffe, sie versüßt auch dir deine Zeit! Laut Stand 08.01.2023 ist das Buch bereits die 40. Woche auf der Spiegel Bestsellerliste. Sehr bewundernswert, denn es ist das erste Buch der Autorin!

Menschen werden sich immer nach einer einfachen Lösung für ihre komplizierten Probleme sehnen. Es ist viel leichter an etwas zu glauben, das du nicht sehen kannst, als an etwas zu glauben, bei dem alles möglich ist. An sich selbst zum Beispiel. - Elisabeth Zott

Die Wut die bleibt

Der Roman der Österreicherin Mareike Fallwickl (2022 erschienen) beschreibt die Last, die auf den Frauen abgeladen wird, und das Aufbegehren: radikal, wachrüttelnd, empowernd. Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit. Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertig zu werden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut. Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.


Für mich zeigt dieses Buch auf extreme Weise die oftmals ungleich verteilte Last, die der Alltag mit Familie birgt, sowie die verschiedenen Herausforderungen und Nachteile des weiblichen Geschlechts, welche noch immer zu häufig vorkommen. Darüber hinaus ist es wundervoll sich in diesem Kontext mit dem kraftvollen Gefühl Wut auseinander zu setzen. Ich bin gerade im letzten Teil des Buches und finde es wirklich klasse. Lest am besten selbst rein!



Zuhause

Zum Abschluss noch ein Buch, das zwar kein Roman ist, mich 2022 aber bewegt hat. Der Essay fällt unter das Genre Sachbuch und wurde von Daniel Schreiber bereits 2017 veröffentlicht. Das Taschenbuch betrachtet den Begriff „Zuhause“ aus vielen verschiedenen Perspektiven. Daniel Schreiber blickt auf Philosophie, Soziologie und Psychoanalyse und erzählt zugleich seine eigene Geschichte: von Vorfahren, die ihr Leben auf der Flucht verbrachten. Von der Kindheit eines schwulen Jungen in einem mecklenburgischen Dorf. Von der Suche nach dem Platz, an dem wir bleiben können. Er beschreibt den Umschwung eines kollektiven Gefühls: Zuhause ist nichts Gegebenes mehr, sondern ein Ort, nach dem wir uns sehnen, zu dem wir suchend aufbrechen.


Früher war Zuhause der Ort, von dem man kam – und heute? Wo gehören wir hin? Was ist unser Zuhause in einer Zeit, in der sich immer weniger Menschen sinnstiftend dem Ort verbunden fühlen, an dem sie geboren wurden? Da ich selbst meinen Geburtsort und auch das -land 2021 verlassen habe, haben mich diese Fragen (Anfang 2022, knapp einem Jahr nach dem Umzug von Deutschland nach Österreich) wirklich nachdenklich gestimmt. Meiner Meinung nach ist es unglaublich wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ich denke jeder muss selbst seine Antwort darauf finden. Das folgende Zitat von Daniel Schreiber finde ich persönlich aber sehr treffend!

Sich ein Zuhause zu suchen bedeutet nicht, nach einer besseren Stadt Ausschau zu halten, nach einem schöneren Landstrich, einem anderen Land. Sich ein Zuhause zu suchen bedeutet, einen Ort in der Welt zu finden, an dem wir ankommen - und dieser Ort wird zuallererst ein innerer Ort sein, ein Ort, den wir uns erarbeiten müssen. - Daniel Schreiber

Neben diesem Sachbuch haben mir noch weitere Bücher in den vergangenen Jahren neue Perspektiven eröffnet und mir geholfen, mich weiterzuentwickeln.

Zu diesen werde ich ggf. einen separate Blogeintrag verfassen:

  • Die Gabe der Unvollkommenheit (Brene Brown 2012)

  • Das Kind in dir muss Heimat finden (Stefanie Stahl 2015)

  • Du musst nicht von allen gemocht werden (Ichiro Kishimi 2018)

  • Starkes weiches Herz (Dariadaria 2019)


Ich hoffe ich konnte euch die Welt der Bücher etwas näher bringen und vielleicht war ja etwas für euch dabei. Falls ja, viel Spaß beim Lesen!


Eure Miss Sophie

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